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Ariel Scharon (Sharon)

Ariel SharonAm 23.2.1928 geboren als Ariel Scheinermann, als Sohn russischer Einwanderer in Palästina in einer landwirtschaftlichen Siedlung bei Tel Aviv geboren.

 
1945 trat er schon als 17-jähriger  in die militante Untergrundorganisation Haganah ein.
Nach der Staatsgründung Israels 1948 wird aus der Haganah die israelische Armee, in der Scharon dient.  

Ab 1952 studierte er ein Jahr lang Geschichte und Orientalistik an der Hebräischen Universität in Jerusalem.

1953 gründete und befehligte er die Elitetruppe «Kommando 101», die sich auf Vergeltungsschläge gegen arabische Attentate spezialisierte. Sharon erwarb sich dabei den Ruf eines besonders risikofreudigen und rücksichtslosen Offiziers. 

1956 im Sinai-Feldzug  war Scharon Befehlshaber einer Fallschirmspringer-Brigarde, die er auch entgegen der Anordnung des Generalstabes im Kampf einsetzte. Sharon befehligte die verlustreiche Eroberung des Mitla-Passes, der eine Revolte seiner untergebenen Offiziere und einer Untersuchung wegen Befehlsverweigerung folgte.

 Von 1957 an besuchte er eine britische Militärakademie und anschliessend absolvierte er ein Jura-Studium an der Universität Tel Aviv.


Einen Höhepunkt seiner militärischen Karriere erreichte Sharon im Sechstagekrieg, als er eine Panzerdivision führte und durch seine taktische Brillanz auffiel. In den 70er Jahren kontrollierte er als Kommandant des Südabschnitts mit teilweise brutalen Methoden den Gazastreifen Israels. Weil ihm der Aufstieg in das Amt des Generalstabschef wegen seiner zahlreichen Gehorsamsverweigerungen verwehrt blieb, trat Sharon schliesslich aus der Armee aus. 


Sharon gehörte im September 1973 zu den Gründern der Likud-Blocks, als dessen Vertreter er drei Monate später in die Knesset einzog. Ein Jahr später, im Jon-Kippur-Krieg, wurde der General vorübergehend in die Armee zurückberufen. Die Überquerung des Suezkanals durch seine Panzertruppen brachte die Wende im Krieg. 

1977 wurde Sharon von Ministerpräsident Begin zum Landwirtschaftsminister ernannt. Dabei forcierte er die Besiedlung Cisjordaniens mit dem Ziel, eine spätere Abtretung des Gebietes zu verunmöglichen.


1982 führt Scharon die israelische Armee als Verteidigungsminister in den Libanon, um die PLO aus Beirut zu vertreiben.
Als Verteidigungsminister muss Scharon zurücktreten, da ihm ein Untersuchungsausschuss Mitschuld  an Massakern in palästinensischen Flüchtlingslagern Sabra und Chatila im Libanon gibt.


1984 wurde Sharon in der Regierung der nationalen Einheit gegen den Widerstand der Arbeitspartei zum Industrie- und Handelsminister ernannt. 1990 wurde er Wohnungsbauminister. Der damalige Ministerpräsident Netanyahu ernannte Sharon 1997 gegen seinen ursprünglichen Willen zum Infrastrukturminister und ein Jahr später zum Aussenminister. Im Februar 2001 wurde Sharon mit deutlicher Mehrheit zum Nachfolger des amtierenden Ministerpräsidenten Ehud Barak gewählt. Einen Monat später trat er als elfter Premierminister des Landes sein Amt an. 
Kompromisslos und charmant

Sharon - der in Israel auch «Bulldozer» genannt wird - ist ein scharfer Gegner jeglicher Zugeständnisse an die Palästinenser. Seine Haltung ist auch als Ministerpräsident von Kompromisslosigkeit geprägt. Sharon lehnt jegliche Teilung Jerusalems ab, ist gegen den Abbau der bestehenden jüdischen Siedlungen und gegen ein Rückkehrrecht für palästinensische Flüchtlinge.

Der demonstrative Besuch Sharons im September 2000 auf dem Tempelberg in Jerusalem, der Juden wie Palästinensern als religiöses Heiligtum gilt, war ein entscheidender Grund für die neue Intifada der Palästinenser. Nach den Terroranschlägen in den USA im September 2001 verstärkte Sharon den Zugriff des israelischen Militärs in den besetzten Gebieten. Persönlich gilt Sharon als charmant und humorvoll.

Scharons Positionen:
JERUSALEM: Für Scharon ist eine Teilung Jerusalems undenkbar. Direkt nach der Wahl verkündete er, dass Jerusalem die ewige und ungeteilte Hauptstadt Israels bleiben werde.

FRIEDENSVERHANDLUNGEN: Für Scharon kommt ein Friedensvertrag mit den Palästinensern derzeit nicht in Frage. Die Probleme seien zu komplex, um ein dauerhaftes Abkommen zu unterzeichnen. Er sieht einen Frieden, der sich in Etappen aufbaut. Die Palästinenser ruft Scharon zur Dialogbereitschaft und zum Ende der Gewalt auf. 

STATUS DER PALÄSTINENSERGEBIETE: Nach den jüngsten Unruhen in den palästinensischen Gebieten fühlt sich Scharon nicht mehr an die Verträge von Oslo gebunden. Sie seien tot, sagte er kürzlich. Einen Palästinenserstaat lehnt er nicht völlig ab; er fordert aber eine völlige Entmilitarisierung der Autonomiegebiete. Mehr als die bisherigen Gebiete will Scharon nicht an die Palästinenser abtreten. Israel kontrolliert zurzeit zwei Drittel des Gazastreifens und fast 40 Prozent des Westjordanlandes. Im Wahlkampf hat Scharon den Siedlern versprochen, keine einzige Siedlung in den palästinensischen Gebieten aufzulösen. Scharon galt in den 80’er Jahren als Architekt der israelischen Siedlungspolitik, welche die palästinensischen Gebiete regelrecht zerstückelten.


© KHB 2001     Kinderhilfe  Bethelem  Schweiz  und NZZ