  | 
    
       
 
        
             | 
                | 
                | 
              
 
  
    
         Saddam Hussein 
         
       
        Die zwei Gesichter eines Überlebenskünstlers 
         
        
        "Diktator", "Schlächter
        von Bagdad" oder "Größenwahnsinniger": Iraks Präsident
        Saddam Hussein   ist mit Schimpfnamen reichlich dekoriert. Gäste, die von
        Saddam "mit festem und anhaltenden Händedruck" begrüßt
        wurden, zeichnen das Bild eines "höflichen, sehr gastfreundlichen
        Mannes, der intelligent, geschichtlich bewandert und äußerst
        konzentriert im Gespräch ist". | 
     
  
  
  
      
    
      |   | 
      
        
        
  | 
        | 
      Auffallend seien
        der "stechende Blick" sowie das "absolut selbstsichere
        Auftreten". Saddam korrigiert auch gern Dolmetscher bei Übersetzungen
        aus dem Arabischen ins Englische. Nach dem Wenigen, was nach außen
        dringt, glaubt er, dass die "arabische Nation" zu ihm steht
        und der Irak alle Hindernisse überwinden wird. "Wenn man nicht
        mehr wüsste, könnte man zu dem Schluss kommen, einen freundlichen und
        normalen Menschen getroffen zu haben", sagt ein Politiker. 
         
        In dem Standardwerk "Republik der Angst" beschreibt der Iraker
        Kanan Makiya den Politikstil Saddams als Mischung aus "Misstrauen,
        Verdächtigungen, Konspiration und Betrug". "Wie die Führer
        des alten Mesopotamien hat Saddam mehr Angst, sein Gesicht zu verlieren,
        als vor dem gesamten Waffenarsenal der USA."   | 
        | 
     
    
      |   | 
     
    
      |   | 
       | 
        | 
      Im
        kleinkriminellen Milieu 
              Am 28. April 1937 im Dorf Auja bei Tikrit
        geboren und ohne Vater in kleinkriminellem Milieu aufgewachsen, lernte
        Saddam Biografen zufolge, sich durchzuschlagen und Gegner auch mit der
        Waffe außer Gefecht zu setzen. Die zweite Lehre: Ohne starke Familie
        geht nichts. 
         
        Saddam heiratete 1963 seine Cousine Sajida und gehörte so zum Netzwerk
        des späteren Präsidenten Hassan el Bakr, den er im Juli 1979 ablöste.
        Drei Großfamilien des Albu-Nasir-Clans, mit denen Saddam familiär
        verbandelt ist, besetzen seitdem die wichtigsten Posten im Staat, im
        Sicherheitsapparat und der Armee. 
         
        In drei Jahrzehnten seiner Herrschaft hat Saddam eine Blutspur
        hinterlassen: Putsch 1968, danach Schauprozesse gegen Juden, Verfolgung
        von Schiiten und Kommunisten, Hinrichtung von Widersachern in Partei und
        Armee, acht Jahre Krieg gegen Iran, Giftgasangriff auf Kurden im August
        1988 und schließlich der Überfall auf Kuwait 1990. | 
        | 
     
    
      |   | 
     
    
      |   | 
       | 
        | 
      "Hubschrauberunfall" 
              Saddams Vision: mit Hilfe von
        Massenvernichtungswaffen wollte er zur führenden arabischen und
        regionalen Super- und Schutzmacht aufsteigen. Als sein Schwager, der
        damalige Verteidigungsminister Adnan Khairallah, Überläufern zufolge
        nicht mitspielen wollte, starb er im Mai 1989 bei einem
        Hubschrauberunfall. | 
        | 
     
    
      |   | 
     
    
      |   | 
       | 
        | 
      Auch Saddams
        Schwiegersohn Hussein Kamil merkte, dass Blutsbande keine Überlebensgarantie
        sind. Er wurde nach seiner Flucht 1995 nach Jordanien und der spektakulären
        Rückkehr trotz aller Garantien Saddams im Februar 1996 erschossen. 
         
        Ungeachtet der UN-Sanktionen sitzt Saddam aus Sicht politischer
        Beobachter weiterhin sicher im Sattel. Nach Erkenntnissen des
        US-Wirtschaftsmagazin "Forbes" hat sich zwischen 1998 und
        2000 sein Privatvermögen von drei auf fünf Milliarden Dollar (über
        fünf Milliarden Euro) erhöht, genug um Loyalitäten zu erkaufen. | 
        | 
     
    
      |   | 
     
    
      |   | 
       | 
        | 
      "Keine
        Chance" für Umsturz 
              Einem Umsturz von innen gibt nicht nur
        der ehemalige UN-Chefwaffeninspektor Scott Ritter "praktisch keine
        Chance". Jeder Offizier sei ein Produkt des Iraks seit
        Machtergreifung der Baath-Partei 1968. Außerdem habe Saddam in den
        Jahren der Konfrontation eine "einzigartige irakische Identität"
        geschaffen sowie einen "perversen Stolz", dem Westen so lange
        getrotzt zu haben. | 
        | 
     
    
      |   | 
     
    
      |   | 
       | 
        | 
      Ritter hält auch
        für "undenkbar", dass Iraker das "Fort Saddam" stürmen
        können. Spezielle Sicherheitsdienste sowie vier Brigaden der
        Republikanischen Garden schirmen Saddam ab. Zum engsten Zirkel gehören
        die 40 Murafiqin (Begleiter). Sie sichern die ständig wechselnden
        Quartiere und den Transport, kontrollieren aber auch das Essen und die
        Angelpartie. | 
        | 
     
    
      |   | 
     
    
      |   | 
        | 
        | 
      von Hans Dahne, dpa | 
     
  
 
 |